Einfach nachhaltig, Mama!

Ich beginne mit einer Beichte: Nein, wir wickeln nicht mit Stoffwindeln. Als unser Großer vor drei Jahren auf die Welt kam, habe ich mich gegen Stoffwindeln entschieden, weil wir keinen Wäschetrockner haben. (Heute würde ich das vielleicht anders sehen und einfach den tollen Stoffwindelservice von Franziska nutzen (unbezahlte Werbung aus Überzeugung).) Aber immerhin nutzen wir zuhause Waschlappen anstelle von Feuchttüchern zum Wickeln.

Damit bin ich auch schon beim Kern meiner Botschaft: Du musst nicht von jetzt auf gleich dein ganzes Leben umkrempeln, um etwas für die Umwelt zu tun. Beginne mit den Dingen, die dir leicht fallen! Keine Ideen? Ich möchte dir sieben nachhaltige Dinge vorstellen, die ich mir aus meinem Mama-Leben nicht mehr wegdenken kann:

1. E-Bike und Fahrradanhänger

Zur Geburt unseres ersten Sohnes haben wir einen Doppel-Fahrradanhänger geschenkt bekommen. Seit drei Jahren ist der Anhänger beinahe täglich im Einsatz, ich transportiere damit Kinder, Einkäufe, Altglas, Laufräder und Getränkekästen. Sogar zur Auslieferung meines großen Ideenbuchs "77 tolle Sachen machen" war der Anhänger schon im Einsatz.
Beim Thema E-Bike scheiden sich ja bekanntlich die Geister. Ich habe mir meins zum Ende der zweiten Schwangerschaft gekauft, als es zunehmend anstrengender wurde, den Fahrradanhänger zu ziehen. Und ich würde es nie wieder hergeben! Zum einen ist der Anhänger mit zwei Kindern jetzt natürlich noch schwerer. Vor allem aber hat sich durch das E-Bike mein Aktionsradius enorm vergößert. Ich sage nicht mehr ab, wenn mich eine Freundin fragt, ob wir nachmittags gemeinsam in den Zoo gehen, weil es mir zu weit ist oder weil ich mich davor scheue, anschließend den Anhänger wieder den steilen Berg hochziehen zu müssen. Ich wuppe sogar klaglos jeden Nachmittag den katastrophalen Münchner Zustand, dass ich ein Kind in Neuperlach aus der Kita abholen muss und das andere in Giesing. Aber am meisten feiere ich mein E-Bike, wenn ich nicht so fit oder gar krank bin: Dann schalte ich einfach den Turbo ein, wenn ich die Kids in die Kita bringen und abholen muss.

2. Regenhose / Matschhose für Mama

Wieso sollen eigentlich nur Kinder eine Matschhose haben? Schließlich bin ich auch auf dem Spielplatz dabei und muss mit baggern oder Sandkuchen backen. Außerdem fahre ich wirklich bei jedem Wetter Rad und habe inzwischen festgestellt, dass ich dabei trockener bleibe, als wenn ich zu Fuß mit dem Regenschirm unterwegs wäre. Dafür sorgt meine (wirklich) wasserdichte Regenhose, die man auf beiden Seiten mit einem Reißverschluss komplett öffnen kann. So kann ich sie bei Bedarf auch unterwegs an- und ausziehen, ohne die Schuhe ausziehen zu müssen.

3. Stofftaschentücher

Als Teenie fand ich sie ganz furchtbar: Stofftaschentücher. Inzwischen habe ich festgestellt, dass sie zu den einfachsten Dingen gehören, die wir tun können, um Müll zu vermeiden. Und dass sie nebenbei noch viele Vorteile haben! Sie reißen nicht, wenn man kräftig hineinschneuzt. Man kann damit auch ein umgekipptes Glas Saft aufwischen. Aber vor allem: man kann sie den Kindern (und dem Ehemann) in die Hosentasche stecken ohne Gefahr zu laufen, sie anschließend in Fetzen aus der Waschmaschine sammeln zu müssen!
(Das Argument, dass die Taschentücher beim Waschen ja auch Energie verbrauchen, lasse ich übrigens nicht gelten. Die Tücher sind so klein, dass sie in der Waschmaschine kaum Platz benötigen. Ich wasche also nicht öfter, nur weil ein paar Stofftaschentücher mit in die Maschine kommen...)

4. Unzerstörbare Jeans

Als ich nach der zweiten Schwangerschaft endlich wieder halbwegs in meine Hosen gepasst habe, musste ich feststellen, dass ich nur noch eine einzige Jeans ohne Loch besaß. Abgesehen von den Hosen, die im Schritt eingerissen waren, sahen die anderen aus wie die Hosen meiner Kinder: mit Löchern an den Knien. Neue Jeans mussten her. Leider sind Jeans keine sehr umweltfreundlichen Kleidungsstücke. Die Baumwolle für den Denim-Stoff benötigt Unmengen an Wasser, beim Auswaschen der Farbe für den sogenannten Used Look werden erneut Unmengen von Wasser verbraucht und verschmutzt. Und das Elasthan, das die Jeans so schön stretchy macht, ist eine synthetische Kunstfaser, die beim Waschen nach und nach als Mikroplastik in unseren Gewässern landet. Weil es für mich aber eigentlich keine Alternative zu Jeans gibt, habe ich nach einer möglichst nachhaltigen Lösung gesucht. Und bin fündig geworden bei Nudie Jeans (unbezahlte Werbung aus Überzeugung). Ich habe mir eine Jeans ohne Elasthan-Anteil gekauft, also aus 100 Prozent fair produzierter Bio-Baumwolle. Damit vermeide ich nicht nur die Entstehung neuen Mikroplastiks, die Jeans ist außerdem auch viel stabiler als die üblichen Stretch-Varianten und hat trotz erhöhtem Einsatz auf den Knien und im Sandkasten eine längere Lebensdauer. Ich habe mich für das klassische Dunkelblau entschieden, also einen komplett ungewaschenen Denim-Stoff. Damit spare ich weitere Tausende Liter (verschmutztes) Wasser ein. Das Beste kommt zum Schluss: hat die Hose irgendwann doch ein Loch, kann ich sie kostenlos im Nudie Repairshop flicken lassen! Einziges Manko: beim Kauf ist der Stoff sehr steif und muss erst eingetragen werden.

5. Bündchen annähen

Unsere Kinderklamotten kaufen wir hauptsächlich auf dem Flohmarkt, über Kleinanzeigen oder leihen sie von Freunden. Dabei bekommt man oft Kleidungsstücke, die schon viele viele Waschgänge hinter sich haben und inzwischen doppelt so breit wie lang sind. Unser Großer hat manchmal Pullis, da würde noch der Bauch vom Papa reinpassen, die Ärmel sind aber bereits zu kurz. Irgendwann bin ich auf die Idee gekommen, die Ärmel einfach mit einem Bündchen zu verlängern.
Dazu brauchst du nur zwei kleine Stücke farblich passenden Bündchenstoff (oder einen dehnbaren Jersey) von ca. 15 cm x 15 cm. Wenn du nichts farblich passendes findest, eignet sich auch gestreifte Bündchenware oder Stoff in einer Kontrastfarbe. Bündchen annähen ist wirklich einfach, auf Youtube findest du dazu viele gute Anleitungen. Das Ganze klappt natürlich auch bei zu kurzen Hosen, wenn man unten einen Bündchenabschluss möchte.

6. Wetbags

Erst vor Kurzem habe ich diese super praktische Erfindung kennengelernt, die auf deutsch „Nasstasche“ heißt. Wetbags sind verschließbare Stoffbeutel, die innen mit PUL (mit Polyurethan beschichtetes Polyester) beschichtet sind. Sie wurden ursprünglich entwickelt, um verschmutzte Stoffwindeln wasserdicht und geruchsfrei zu transportieren. Inzwischen werden sie vielseitig eingesetzt.Wir benutzen Wetbags vor allem als wiederverwendbare Vespertüten, für belegte Brote, Apfelschnitze etc.. In unserer Kita sind sie inzwischen vorgeschrieben, damit verschmutzte Kleidung nicht jedes Mal in einer neuen Plastiktüte mitgegeben werden muss. Mein Mann hat außerdem einen Wetbag, um geangelte Fische zu transportieren :). Gute Wetbags sind frei von BPA, Blei und PVC, lebensmittelecht und können bei 60 Grad in der Waschmaschine gewaschen werden.


7. Brot, Obst, Gemüse – und ein Taschenmesser

Wer mit kleinen Kindern unterwegs ist, hat meistens etwas zu Essen dabei. Natürlich ist es super praktisch, immer eine Packung Reiswaffeln, Riegel oder Quetschies im Rucksack zu haben. Aber all diese Dinge sind leider auch immer in Plastik verpackt. Ich habe mir angewöhnt, stattdessen Brot, Obst und Gemüse mitzunehmen. Anfangs hat es mich gestresst, zuhause Äpfel, Paprika und Gurken zu schneiden oder Brote zu schmieren. Jetzt packe ich einfach Obst, Gemüse, ein Stück Brot und ein Stück Käse in den Vesper-Wetbag und schneide oder streiche bei Bedarf unterwegs mit dem Taschenmesser. Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass kein vorbereitetes Essen übrig bleibt!

Welche nachhaltigen Dinge hast du in dein Mama-Leben intergriert? Schreibe mir gern eine Mail an kontakt@enemenekiste.com. Vielleicht kann ich mir von dir noch etwas abschauen? Wenn jeder nur ein oder zwei Tipps vom anderen übernimmt, können wir gemeinsam viel ausrichten und die Welt für unsere Kinder zu einem besseren Ort machen.



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